In der Schweiz gibt es trotz der Coronakrise noch immer einen Fachkräftemangel, konstatiert Roberto Laezza von planova human capital. Zwar wurden im Jahr 2020 weniger Stellen als zu besetzen ausgeschrieben als im Jahr zuvor, dennoch sind immer noch in massiver Form viele Fachkräftestellen in der Schweiz unbesetzt. Der Fachkräftemangel konnte auch durch Restriktionen und Firmenschliessungen in der Schweiz nicht beseitigt werden.
Welche Fachkräfte werden vor allen Dingen gesucht?
Der Fachkräftemangel aufgrund der Coronakrise trifft viele Branchen und Bereiche. Nach den Erkenntnissen von planova human capital und deren Kopf Roberto Laezza trifft der Fachkräftemangel vor allen Dingen folgende Bereiche in der Schweiz:
- Viele Ingenieurberufe
- Technik-Berufe
- Treuhänder
- Pflege
- Medizin (Humanmedizin)
- Pharmazie
- Informatik
In der Schweiz werden Informatiker händeringend gesucht – hier herrscht Fachkräftemangel
Ungleichgewicht in der Gesellschaft könnte auch zu sozialen Problemen führen
Da in der Schweiz einerseits Fachkräfte gesucht werden, andererseits manche Menschen keinen Arbeitsplatz finden, könnte ein Ungleichgewicht innerhalb der Gesellschaft durch einen Strukturwandel grösser werden, was zu sozialen Problemen führt.
In vielen kaufmännischen Berufen hat man hingegen in der Coronakrise noch einmal geschaut, was man wegrationalisieren kann, indem man z.B. mehr Digitalisierung in Unternehmen einführt. In der Coronakrise haben manche Firmen kaufmännische Stellen nicht mehr neu besetzt und waren mit Neueinstellungen besonders vorsichtig.
Fachkräfte nach wie vor gefragt – aber nicht alle wollen lebenslang lernen
Fachkräfte, die im Technik- oder Ingenieurbereich mit ihrem Wissen auf der Höhe der Zeit sind, sind nach wie vor stark gefragt und auch in der Coronakrise schnell zu vermitteln, teilt Roberto Laezza (planova human capital) mit, aber viele Fachkräfte ruhen sich auch auf vor Jahrzehntem erlerntem Wissen aus, was heute nicht mehr ausreicht. Man muss als Fachkraft den Ehrgeiz für lebenslanges Lernen haben, dann kann man sich die Arbeitgeber aussuchen. Ansonsten bestehe die Gefahr der Arbeitslosigkeit.
Technische Berufe auf dem Bau besonders gefragt
Die Coronakrise haben viele auch für Umbaumassnahmen und Neubaumassnahmen genutzt. Handwerkertermine und Termine bei Baufirmen zu bekommen, wird immer schwieriger. Die Baufirmen selber haben Probleme, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter im technischen Bereich zu finden. Für Personaldienstleister wie planova human capital von Roberto Laezza ist das ein breites Beschäftigungsfeld: Aus jahrelang aufgebauten Datenbanken mit qualifizierten Fachkräften können Lücken in Unternehmen meist schnell geschlossen werden und Baufirmen können so doch noch Termine und Fristen einhalten.
Techniker als Fachkräfte auf dem Bau werden auch gesucht.
Unterschiede zwischen erster Welle und zweiter Welle in der Coronakrise
In der Schweiz kann man auch deutlich zwischen den Arbeitsmarktauswirkungen während der ersten Coronawelle und der zweiten Welle unterscheiden. Während der ersten Welle hatten viele Unternehmen Angst, überhaupt neue Leute einzustellen. Schon das Bewerbungsgespräch wurde vielerorts als grosses Risiko eingestuft – man war überdies unsicher, wie sich die Auftragslage entwickeln würde. Bei der zweiten Coronawelle konnte man bereits auf die Erfahrung aus der ersten Welle aufbauen und hat gelernt „Das Leben geht weiter“. Vorstellunggespräche fanden online statt. Trotz Coronawelle und auch einschränkenden Massnahmen wurden neue Mitarbeiter eingestellt, um expandieren zu können.
Mobilität von Fachkräften nimmt in Coronakrise allerdings ab
Während der Coronakrise hat allerdings – auch schon wegen der Reisebeschränkungen – die Mobilität von Fachkräften abgenommen. Fachkräfte aus dem Ausland taten sich beispielsweise schwerer, den Weg in die Schweiz zu finden, sodass in bestimmten Bereichen der Fachkräftemangel in der Schweiz selbst grösser wurde. Dies ist ein klassischer Fachkräftemangel aufgrund der Corona-Krise.